NOTKER HOMBURGER
“NUR IN KONSTANZ – Eingeborenenmusik vom westlichen Bodensee”
Chaos CACD8222 (D.2004) CD (limited edition: 1000 copies)
Notker Homburger, Stimme/Gitarre/Jug * Thomas Banholzer, Jug/Trompete/Percussion/Stimme * Hermann Bruderhofer, Stimme/Banjo * Bill Flowe, Geige/Concertina/Banjo/Stimme * Norbert Heizmann, Stimme * Johanna Homburger, Geige * Andi Reinhard, Saxophone/Nasenflöte/Kazoo/Percussion/Stimme.
Aufgenommen zwischen 13. und 15. September 2004 in Frauenfeld von Rolf Stauffacher.
I gang so gern in d'Dullegass / Oh, Jesses nei! / Tanzliedle / Z'Areneberg am Bodesee (Napoleon Lied) / Des goht niemed ebbes aa! / Sternepolka / Nach Konstanz kummt uff sell Konzil (Imperia Lied) / Der 25. November / Lili Marleen / Bodensee Polkas (Nr. 1 und 2) / Johanna im Saubach / Ii it! / Nur in Konstanz / Wa monsch wie i mi freu.
"Von Willy DeVille als 'fucking great' gelobt, fühlen sich Notty's Jug Serenaders und Notker Homburger NUR IN KONSTANZ richtig wohl, wo 'jedes Fürzle zum Event wird' und die Bodensee-Anrainer dem alten Schwerenöter Louis Napoleon (der sich hier militärisch ausbilden ließ) verdächtig ähnlich sehen. Fröhlicher, gegen Schwaben, Preußen, Schweizer und den Rest der Welt geifernder Volksliedchauvinismus geht mit stimmungsvollem, zum Fingerschnipsen verführenden Jugband-Shuffle einher: 'Musik für jede Gelegenheit'? Sollt' ich nochmal heiraten, ich tät' sie einladen."
(Nikolaus Gatter, Folker! - Das Magazin für Folk, Lied und Weltmusik #2/2007)
“Germany has a long history of regional music delivered in regional voices and idioms. The subtitle of this regional gem translates as 'Indigenous Music From Western Lake Constance' from the German-Swiss border. The opening track with new lyrics from Notker Homburger is done in a jug band style, with the combined talents of Notty's Jug Serenaders. Called I Gang So Gern In D'Dullegass, it lifts the melody of Avalon. Relocating Avalon to a street in Konstanz's Niederburg district, the Tulengasse (the Dullegass of the song title), not only gives an example of how the language here departs from Standard German, it works as a musical witticism too.
Various combinations of musicians appear on the album. The guitar-double violin-voice arrangement of his own waltz Der 25. November, is especially delicious while his solo voice and guitar version of Lili Marleen hits all the right spots. The top price goes to Z'Areneberg Am Bodesee, a ribald account of the exiled Prinz Luis Napoleon (the future Napoleon III) who found sowing his oats wildly a far more desirable prospect than studying, hence the observation that half the population has the same facial characteristics. Long live regional music."
(Ken Hunt, Folk Roots Magazine #264, 6/2005)
"Kauzig ist sie ja schon, die Musik von Notker Homburger. Sie hechelt freudig im Sinti-Stil durch die Konstanzer Tulengasse, grenzt sich im homophonen Männerchorsatz von Preußen, Schwaben und Schweizern ab oder tänzelt mit typisch gälischem Instrumentarium (Gitarre, Geige, Flasche, Löffel) zärtlich in den Ohren und entwickelt sich zur Oma, die im Hühnerstall Motorrad fährt. Das Album „Nur in Konstanz“ ist ein charmanter Chauvinismus und eine farbige Volksmusiksammlung, die mit Liebe, erzählerischem Witz und ideenreicher Musikalität aufwartet. Absolut empfehlenswert!
Aber Vorsicht: Mit Humor konsumieren!"
(Stefan Dettlinger, SÜDKURIER, 23.11.2004)
"Die Pflege regionaler Eigenheiten ist eine ganz vernünftige Sache, sofern sie in Maßen betrieben wird. In vielen Fällen wird es leider übertrieben und geht häufig ins Auge, denn mit dem Regionalstolz ist es wie mit dem Nationalstolz. Nur in einer Überhöhung, die bereits über simple Ironie hinausgeht, ist er erträglich. In dieser Hinsicht gibt es hierzulande wenige Künstler, die dies glaubwürdig vorzutragen vermögen. Die Biermösl Blosn fallen mir spontan ein und Ringsgwandl, danach kommt leider erstmal eine Weile nichts.
Notker Homburger scheint mir in die richtige Richtung zu steuern, denn seine CD „Nur in Konstanz – Eingeborenenmusik vom westlichen Bodensee“ zeichnet sich nicht unbedingt durch besondere Feinfühligkeit den regionalen Besonderheiten gegenüber aus. Mit einer speziellen Paarung aus Minderwertigkeitskomplexen und Eitelkeiten dichtet Notker Homburger allerhand Gassenlieder neu, zu Melodien die aus dem südschwäbischen Traditionsraum stammen. Das Einmalige daran ist, dass das Biedermeierbürgertum diese von Tugendlosigkeit gezeichneten Lieder und Gassenhauer sehr nachhaltig auszurotten versuchten und es in 80% der Fälle wohl auch geschafft hat. Viele alte einfache Volkslieder sind verschollen, verschwunden, weg. Das Kirchenlied hat in dieser Gegend die Oberhand.
Die CD von Notker Homburger schafft da die nötige Abhilfe. Homburger führt sich jedoch nicht traditionsgeknechtet auf, sondern ist mit seiner Instrumentierung und den amüsanten, wenn auch des Dialektes wegen schwer verständlichen Texten weit genug in der Gegenwart angesiedelt, dass die CD zu allererst Spaß macht, bevor man an die Dimension der Rettung schwäbischen Liedgutes glauben will. Und Spaß macht die CD wirklich. Durchtriebene Bläsersätze aus Alt-Saxophon, Trompete und leeren Flaschen, Löffelgeklapper und Gitarrenriffs, wie bei Django Reinhardt, dazu eine Geige, die nicht perfekt, aber gern gespielt wird, zeigen, dass man gute Musik machen kann, ohne ihr zwangsläufig eine höhere Bedeutung geben zu müssen. Vergessen wir also die regionale Rettungsmission der Eingeborenen und hören uns eine CD mit stimmungsvoller Musik in einer fremden Sprache an, wie wir das auf Weltmusikfestivals ja auch tun."
(Karsten Rube, www.folkworld.de, #32, Dezember 2006.)
“Based in Konstanz on the German-Swiss border, Notker Homburger mixes vocal and dance pieces, regional and original material and Swabian reworkings of standards. The CD is subtitled “indigenous music from western Lake Constance”. Homburger and an assortment of lineups, including Notty’s Jug Serenaders, produce music of great vivacity and good humour, leavened with serious scholarship. “Z’Areneberg am Bodesee” is a ribald account of the exiled Prinz Luis Napoleon, the future Napoleon III, who chose sowing wild oats over scholastic tedium. “Lili Marleen”, a standard German renegade, gets an excellent straight treatment.”
(Ken Hunt in: The Rough Guide To World Music, Volume 2, 3rd Edition: EUROPE, ASIA & PACIFIC. Compiled and edited by Simon Broughton, Mark Ellingham and Jon Lusk. London 2009)